Amidosulfonsäure
Amidosulfonsäure ist das Säureamid der Schwefelsäure. Es handelt sich um eine farblose und kristalline Substanz. Desweiteren werden die Salze der Amidosulfonsäure als Amidosulfate oder Sulfamate bezeichnet.
Inhalt
Herstellung
Amidosulfonsäure wird aus Schwefelsäure, Dischwefelsäure und Harnstoff hergestellt. Der Reaktionsweg stellt sich wie folgt dar: CO(NH2)2+H2S2O7->2H2NSO3H+CO2
Eigenschaften
Amidosulfonsäure ist eine Säure, die zur Kristallbildung neigt. Die weißlichen, gelben oder auch farblosen Kristalle sind ein charakteristisches Produkt der Amidosulfonsäure. Die Kristalle lassen sich ab einer Temperatur von 205 °C schmelzen und sind wasserlöslich. Amidosulfonsäure besitzt eine stark reizende Wirkung. Ein Direktkontakt mit Haut und Augen kann zu starken Beschwerden führen.
Verwendung
Amidosulfonsäure kommt als Entkalker zum Einsatz. Da die Säure nicht mit Aluminium reagiert, kann sie auch zum Entkalken diverser Kühl- und Heizsysteme verwendet werden. Als Reiniger von hartnäckigen Schmutzresten und Verkalkungen durch Calciumcarbonat kann Amidosulfonsäure im Haushalt an zahlreichen Stellen Verwendung finden. Die Säure eignet sich zur Reinigung und Entkalkung von Bädern, Duschen, Heizungen, Alukesseln und zahlreichen weiteren Geräten, die von Verkalkung betroffen sind. Da keine nennenswerten Reaktionen mit Feststoffen wie Kupfer, Chrom, Aluminium usw. vorhanden sind, kann Amidosulfonsäure bedenkenlos im Haushalt eingesetzt werden. Amidosulfonsäure wird auch als Herbizid eingesetzt, ist aber als Unkrautbekämpfungsmittel völlig ungeeignet. Da die Säure nachweislich eine chronische aquatische Toxizität hervorruft und somit äußerst schädlich für Wasserorganismen ist, wird von einer Verwendung als Herbizid ausdrücklich abgeraten. Die häufig rezitierte Behauptung, die Säure werde problemlos abgebaut und resultierende Endprodukte wie Stickstoff und Sulfat dienten wiederum dem Aufbau von Biomasse, entspricht leider nicht der Wahrheit. Im Baugewerbe wird Amidosulfonsäure zur Entfernung von Zementschleiern verwenden. Zementschleier treten häufig bei der Verlegung von Fliesen auf und verstauben die Fliesenoberflächen. Zur Entfernung von Zementschleiern muss aber auf die Fliesenart geachtet werden. Nicht jede Säure eignet sich für jede Fliese. Daher werden zur Entfernung von Zementschleiern neben Amidosulfonsäure auch Salz- und Phosphorsäure verwendet. Da Amidosulfonsäure kalklösliche Eigenschaften hat, eignet sich die Säure am besten zur Entfernung von kalkhaltigen Zementschleiern. Hinzu kommt, dass die Säure auf Granit und Beton keine nennenswerte Wirkung ausübt. Um trotzdem auszuschließen das die Säure nicht in den Fliesenboden eindringt, sollte der Boden vor der Entfernung von Zementschleiern aber bewässert werden. Im Laborbereich wird die Säure zur Zerstörung von Nitrit und als Urtitersubstanz eingesetzt. Die pH-Werte von Nickelsulfamatbädern werden in der Galvanotechnik ebenfalls durch Amidosulfonsäuren eingestellt. Nickelschichten können durch Lösungen aus Amidosulfonsäure und Natriumlaurylsulfat bei Temperaturen von 35- 40 Grad aktiviert werden.
Allgemeines | |
Name | Amidosulfonsäure |
Andere Namen | |
Summenformel | H2NSO3H |
CAS-Nummer | 5329-14-6 |
Kurzbeschreibung | farb- und geruchlose, orthorhombische Kristalle oder Pulver |
Eigenschaften | |
Molare Masse | 97,09 g·mol−1 |
Aggregatzustand | fest |
Dichte | 2,13 g·cm−3 (20 °C) |
Schmelzpunkt | 205 °C (Zersetzung) |
Dampfdruck | 0,78 Pa (20 °C) |
Löslichkeit |
Sicherheitshinweise und Risiken
Da Amidosulfonsäure reizend auf Augen, Schleimhäute und Haut wirkt, sollte ein direkter Kontakt vermieden werden. Bei der Arbeit mit Amidosulfonsäure empfiehlt sich darum eine angemessene Schutzkleidung. Im Organismus wirkt die Säure giftig und führt zu schweren Schleimhautschädigungen. Im Blut lässt Amidosulfonsäure die roten Blutkörperchen platzen. Dieser Vorgang kann fatale Folgen haben. Amidosulfonsäure darf daher unter keinen Umständen getrunken werden und es sollte zudem sichergestellt sein, dass eine Verwechslung mit Getränken ausgeschlossen ist. Eine sachgerechte Handhabung sollte das oberste Gebot bei der Arbeit mit Amidosulfonsäure sein. Erste-Hilfe-Maßnahmen angesichts eines Unfalls stellen sich wie folgt dar: Zunächst sollte der Betroffene aus der Gefahrenzone entfernt und beaufsichtigt werden. Mit Amidosulfonsäure getränkte Kleidung sollte sofort ausgezogen werden. Des Weiteren sollte für reichlich Frischluft gesorgt werden. Mit dem Öffnen der vorhandenen Fenster und Türen kann für einen angemessenen Durchzug gesorgt werden. Anschließend müssen die Betroffenen Körperregionen mit viel Wasser und Seife abgespült werden. Sollte es sich um eine Kontamination der Augen handeln, so müssen diese mit offen gehaltenen Augenlidern für mindestens 10 Minuten mit fließendem klarem Wasser ausgespült werden. Vorhandene Kontaktlinsen müssen vor der Prozedur entfernt werden. Sollte es sich um eine Verschluckung handeln, so muss zunächst der Mund ausgespült werden. Es darf auf keinen Fall ein künstliches Erbrechen erzeugt werden. Hat der Betroffene einen Atemstillstand oder sind Zeichen von unregelmäßiger Atmung zu erkennen, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Bei starken Atemwegsreizungen sollte ebenfalls ein Arzt konsultiert werden. Kommt es zur Bewusstlosigkeit, so muss der Betroffene in eine stabile Seitenlage gebracht werden.
Amidosulfonsäure kaufen
Amidosulfonsäure wird im Einzelhandel wie in Apotheken und Drogerien kaum angeboten. Baumärkte und Großhändler führen Amidosulfonsäure hingegen häufiger. Als Zementschleierentferner wird die Amidosulfonsäure von diversen Firmen angeboten, die sich auf chemisch technische Artikel spezialisiert haben. So kann auf den Homepages zahlreicher Firmen direkt auf den Artikel zugegriffen werden. Weiterhin wird Amidosulfonsäure im Internet auch auf den einschlägigen Verkaufsportalen angeboten.