Ameisensäure (Methansäure)

Eigenschaften

Ameisensäure ist Bestandteil vieler Tier- und Pflanzenarten als Verteidigungs- und Angriffswaffe. Zum Beispiel wird sie von Insekten wie Ameisen und anderen Laufkäferarten als giftige Verteidigungswaffe eingesetzt, um sich zu verteidigen. Ihre Säure ist giftig und kann für den Gegner tödlich sein.
In der Flora findet man ein Nesselgift in der Brennnessel, welches unter anderem Ameisensäure enthält. Dieses Gift befindet sich unter den Widerhaken der Pflanze. Eine Berührung mit der Brennnessel führt zu starken Hautreaktionen in Form von Quaddeln.
Ameisensäure ist eine stark ätzende, stechend riechende und klare Flüssigkeit, mit der vorsichtig hantiert werden muss. Sie kann die Reizung der Augen und der Atemwege hervorrufen. Der Kontakt auf der Haut ruft Verätzungen und Blasenbildungen hervor. Beim Einatmen können die Schleimhäute derart gereizt werden, dass eine Blasenbildung auch im Mund- und Rachenraum möglich ist. Die Folgen sind schwere Verätzung im Rachenraum und der Speiseröhre verbunden mit Atemnot.
Ameisensäure ist in jedem Verhältnis mit Wasser sowie mit Ethanol, Glycerin und Diethylether mischbar.
Es wird auch als starkes Reduktionsmittel verwendet, so wird z. B. eine ammoniakalische Silbernitratlösung zu Silber reduziert. Wird Ameisensäure einer höheren Temperatur ausgesetzt, zerfällt sie in Gegenwart von Katalysatoren in Kohlenstoffdioxid und Wasserstoff. In Verbindung mit Lufteinwirkung ist die Entstehung eines explosiven Gemisches möglich. In Verbindung mit Alkoholen können Ester entstehen.
Für die Ester-Reaktion müssen Wärme und ein Katalysator wie konzentrierte Schwefelsäure verwendet werden: Ameisensäure + Ethanol = Ameisensäureethylester + Wasser

Ameisensäureethylester:

Ameisensäureethylester ist der Ester aus Ethanol und Ameisensäure mit dem Geruch nach Rum bzw. Arrak.

Neutralisieren:

Ameisensäure lässt sich mit Natronlauge neutralisieren.
Ameisensäure ist natürlicher Bestandteil des Bienenhonigs.

Verwendung

Im Nahrungsmittelbereich wurde Ameisensäure unter der E-Nummer E236 als Konservierungsstoff bis zum gesetzlichen Verbot im Jahr 1998 verwendet.
Im medizinischen Bereich wird sie als Therapie in der Homöopathie zur Bekämpfung von Rheuma als Antirheumatikum angewendet. Ausserdem findet sie in einer homöopathischen Salbe gegen rheumatische Beschwerden Verwendung.
Desweiteren findet Ameisensäure ihre Anwendung in Spritzen als Injektion zur Grippeprophylaxe, Gicht und Krebs. Sie ist auch ein angewandtes Mittel zur Entfernung von Warzen.
Ameisensäure tötet Bakterien sehr gut ab und wird aufgrund dessen auch als Desinfektionsmittel in allen möglichen Bereichen erfolgreich eingesetzt.
Die herkömmliche Essigsäure (Ethansäure) ist wesentlich schwächer als Ameisensäure, deshalb hat sich Ameisensäure in unterschiedlichen Bereichen durchgesetzt. Die chemische Industrie nutzt sie zur Neutralisation in der Gummiproduktion sowie allgemein in der organischen Synthese.
Imker verwenden Ameisensäure für die Behandlung der Bienen zur Varroabekämpfung, eine Milbenart, die Bienen befallen können. Auch im Haushalt wird Ameisensäure z. B. zum Entkalken von Waschmaschinen verwendet.
Des weiteren ist Ameisensäure in Tabakrauch enthalten und wird zur Raucherentwöhnung eingesetzt. Zum chemischen Entlacken wird Ameisensäure in der Fahrzeugindustrie und zum Entfernen von Kunststoff angewandt. In Brennstoffzellen wird Ameisensäure zwischenzeitlich als Elektrolyt auch für die Energiegewinnung verwendet.
Bei der Säuberung von Rohedelsteinen findet konzentrierte Ameisensäure ihre Anwendung, da sie hervorragend Kalkstein angreift, ohne dass der Edelstein beschädigt wird.

Sicherheitshinweise und Risiken

Ameisensäure ist stark ätzend und giftig. Eine starke Reizung der Augen und der Atemwege kann beim Kontakt entstehen. Bei Kontakt auf der Haut treten Verätzungen und Blasenbildungen auf. Beim Einatmen können die Schleimhäute derart gereizt werden, dass eine Blasenbildung auch im Mund- und Rachenraum möglich ist. Die Folgen sind schwere Verätzung im Rachenraum und der Speiseröhre verbunden mit Atemnot.
Hautallergien können bei chronischem Ausgesetzsein mit Ameisensäure entstehen. Daher sollte ein längerer Aufenthalt in einem Raum mit Ameisensäure nicht stattfinden.
Ameisensäure sollte an einem kühlen und gut belüftetem Raum aufbewahrt werden und in speziellen Behältern mit Druckausgleichbeschraubung abgefüllt sein.
Beim Hantieren mit der Ameisensäure müssen die Hände durch das Tragen von Handschuhen geschützt sein, außerdem muss Schutzbrille und Schutzkleidung getragen werden.
Die Dämpfe der Ameisensäure sollen in keinem Fall eingeatmet werden. Sollten die Augen in Kontakt mit der Ameisensäure geraten, müssen diese 15 Minuten mit Wasser ausgespült werden und sofort ein Arzt konsultiert werden. Beim Verschlucken von Ameisensäure sollte sofort Wasser nachgetrunken werden zur Verdünnung.
Bei der Entsorgung von Ameisensäure sollte diese mit Wasser verdünnt und mit einem Bindemittel versehen in den Sonderabfall gegeben werden.
In Zusammenhang mit Nickelkatalysatoren und Nitromethan besteht Explosionsgefahr. Der Flammpunkt von Ameisensäure ist bei 69 °C, die Zündtemperatur bei 480 °C.
Ameisensäuredämpfe sind schwerer als Luft und brennbar. Als Löschmittel können Wassernebel, Schaum oder Kohlenstoffdioxid benutzt werden.

Ameisensäure kaufen

Ameisensäure ist im gängigen Chemikalienhandel, in der Apotheke oder online erhältlich.

Quellen

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