Propylenglykol

Verwendung

Propylenglykol ist eine typische Grundchemikalie mit einem breiten Anwendungsspektrum. In der Kunststoffindustrie ist es Ausgangsstoff für die Herstellung von Farb- und Lackrohstoffen, von Polyesterharzen und für die Herstellung von feuerresistenten Hydraulik- und Bremsflüssigkeiten.

Aufgrund seiner hygroskopischen Eigenschaften „bindet“ Propylenglykol Wasser. Daher wird es gerne in der Kosmetik und der Pharmaindustrie zur Herstellung von Cremes und Salben eingesetzt, denn dadurch wird der Haut vermehrt Feuchtigkeit zugeführt. Zudem ist es in der Lage, die Dispersionseigenschaften dieser Produkte zu verbessern und die Bildung stabiler Emulsionen zu gewährleisten. Dadurch kann auch die Aufnahme verschiedener, in Salben oder Cremes gelöster, Arzneistoffe verbessert werden. Schließlich wirkt Propylenglykol antimikrobiell, wodurch die Zugabe weiterer Stoffe zur Konservierung oder Verlängerung der Haltbarkeit nicht notwendig ist. Neben Cremes findet es sich auch in weiteren Hygiene- und Kosmetikartikeln, wie Zahnpasten, Deos oder Mundwässern.

In der Lebensmittelindustrie ist Propylenglykol als Lebensmittelzusatzstoff unter der Nummer E1520 zugelassen. Es wird für die Herstellung von Aromastoffen in Lebensmitteln und Kaugummis sowie Nahrungsergänzungsmitteln verwendet.

Die Zigarettenindustrie verwendet Propylenglykol als Zusatzstoff in Zigaretten, da es aufgrund seiner hygroskopischen Eigenschaft den Tabak länger feucht hält. Zudem wird der Rauch „weicher“, Zigaretten werden „schmackhafter“ und die Unverträglichkeit gegenüber Rauch und Zigarettengeschmack wird abgemildert. Propylenglykol ist ebenfalls einer der Hauptbestandteile in der Flüssigkeit von sogenannten E-Zigaretten und kann hier 55% bis 90% dieser Flüssigkeit ausmachen. Es wird auch dem Tabak in Wasserpfeifen zugesetzt und ist in Befeuchtungssystemen von Humidoren zu finden. Propylenglykol ist als Zusatzstoff für die unterschiedlichen Zigarettenstoffe zwar zugelassen, da es als nicht giftig eingestuft ist. Allerdings mahnen Kritiker an, dass es durch den Verbrennungsvorgang zu anderen Produkten, wie z.B. Propylenoxid, umgesetzt wird. Dieses wird als potentiell krebserregend vom Internationalen Krebsforschungszentrum (International Agency for Research on Cancer, IARC) eingestuft.

Auch Propylenglykol selber ist als Bestandteil des Zigarettenrauchs, in den es fast vollständig übergeht, problematisch. In der sehr konzentrierten Form kann es Augen und Atemwege reizen. Zudem werden sowohl das reine Propylenglykol als auch seine Verbrennungsprodukte eingeatmet und über die Lunge in den Körper aufgenommen.
Propylenglykol-Wasser-Gemische haben einen niedrigeren Gefrierpunkt als reines Wasser. Es findet Verwendung als Frostschutzmittel, beispielsweise für Autos, als Zusatz von Enteisungsmitteln für Flugzeuge oder um Rohrleitungssysteme im Winter vor Vereisung zu schützen. Ein weiterer Anwendungsbereich ist die Solarthermie – hier wird es als sogenanntes Wärmeträgermedium dem in diesen Anlagen vorhandenen Wasser zugemischt.

In der letzten Zeit wurde Propylenglykol vermehrt in der Landwirtschaft – hier speziell in der Milchwirtschaft – eingesetzt. In der Phase vor und nach dem Kalben kann es, vor allem bei Hochleistungskühen, die mit bis zu 50l/Tag sehr viel Milch geben, zu einem Nachlassen der Milchleistung kommen. Propylenglykol wirkt dem entgegen und ist außerdem zur Vorbeugung gegen die sogenannte Ketose geeignet.

Auch in anderen Bereichen der Veterinärmedizin findet Propylenglykol Anwendung: in Arzneien als Trägerstoff oder zum besseren Eindringen in Hornschichten, z.B. bei Pferden, die unter der Strahlfäule leiden.

Sicherheitshinweise und Risiken

Propylenglykol ist nicht giftig, vereinzelt wurde allerdings eine schwache Reizung der Augen und Atemwege beschrieben, vor allem in hochkonzentrierter Form. Allergische Hautreaktionen wurden in Einzelfällen beschrieben. Weitere Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Krebserregende, erbgutverändernde oder erbgutschädigende Eigenschaften wurden ebenfalls nicht nachgewiesen.

Propylenglykol ist brennbar mit einem Flammpunkt von 101°C. Es kann oberhalb dieser Temperatur explosionsfähige Gemische mit Luft bilden, wenn der Anteil zwischen 2,6 Vol.-% bis 12,6 Vol.-% beträgt. Gasförmiges Propylenglykol entzündet sich selbst ab einer Temperatur von 420°C (Zündtemperatur) und wird somit der Temperaturklasse T2 zugeordnet. Propylenglykol kann schließlich mit Oxidationsmitteln, Säureanhydriden und Säurechloriden in gefährlicher Weise reagieren, was bei der Lagerung beachtet werden sollte.

Propylenglykol kaufen

Propylenglykol kann in unterschiedlichen Gebinden bestellt werden. Bezogen wird es normalerweise über Apotheken, in der Landwirtschaft über Futtermittelvertreiber oder über einen Chemikalienhandel.

Quellen

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