Propylencarbonat
Der chemische Stoff Propylencarbonat besteht aus 4 Atomen Kohlenstoff, 6 Atomen Wasserstoff und 3 Atomen Sauerstoff (aktiver Sauerstoff). Propylencarbonat bringt vereinfacht ausgedrückt die organische und anorganische Chemie zusammen. Propen, auch Propylen genannt, gehört der Gruppe der Alkene an.
Durch eine herbeigeführte Reaktion mit Sauerstoff wird aus dem organischen Propen (C3H6) die Verbindung Propylencarbonat (C4H6O3). Während manche Carbonate in natürlicher Weise auf dem Planeten Erde vorkommen, wird Propylencarbonat industriell hergestellt.
Inhalt
Herstellung
Propylencarbonat kann hergestellt werden, indem Propylenoxid und Kohlendioxid bei einer lokalen Temperatur von 150 bis 250 ° C mithilfe eines Bromid – Katalysators zusammengebracht wird.
Mit oder ohne Katalysator, der Energieinhalt des Endproduktes ist in beiden Verfahren gleich hoch. Ein Katalysator verringert jedoch bei der Herstellung die aufzubringende Energie (Aktivierungsenergie) und lässt die Einsatzmaterialien während der Reaktion unbeeinflusst. Bromid gilt wissenschaftlich als stabil. Eine solche Stabilität ist in diesem Herstellungsverfahren aufgrund der hohen Temperaturen erwünscht. Damit der Bromid-Katalysator stabil bleibt und unnötige Verunreinigungen fern bleiben, darf das Einsatzmaterial die festgelegte Höchstmenge an Chlorid nicht überschreiten.
Im Gas – Flüssigkeits – Separator des Herstellungsverfahrens entweicht das überschüssige gasförmige Kohlendioxid durch Druck und Propylenoxid bleibt während der gesamten Reaktion flüssig. Diese technischen Verfahren dauern mehrere Stunden.
Eigenschaften
Während der Ausgangsstoff Propen gasförmig ist, handelt es sich bei Propylencarbonat um eine Flüssigkeit. Der Geruch ist fruchtig. Sein Farbspektrum reicht von farblos bis gelb. Die Zersetzung beginnt ab einer Temperatur von 240 ° C. Die Löslichkeit in Wasser (240 g/l) erfolgt bei 20 ° C.
Laut der GESTIS-Stoffdatenbank gilt Propylencarbonat als schwer bis sehr schwer flüchtig. Deshalb lautet seine Verdunstungszahl 50 oder höher. Zum Vergleich, das leichtflüchtige Diethylether beginnt mit der Zahl 1. Vorausgesetzt, der individuelle Siedepunkt des betreffenden Stoffes ist nicht erreicht.
Verwendung
Universalreiniger und Farben benötigen ein Lösungsmittel in ihrer Zusammensetzung. Hersteller verwenden Lösungsmittel wie Propylencarbonat, um beispielsweise die Farbe im Eimer stabil und wirkungsbereit zu halten bis diese an die Wand kommt. Sobald dies geschehen ist, verflüchtigt sich das enthaltende Propylencarbonat in die Umgebung und die aufgetragene Farbe kann in den festen Aggregatzustand übergehen.
Produkte der Kosmetik wie Deodorantes fügen Propylencarbonat in die Rezeptur ein. Dieser Rohstoff dient als Aktivator für die im Deodorant enthaltenen Tonmineralien.
Die Elektrochemie setzt vorzugsweise Propylencarbonat – speziell für Lithiumbatterien ein, da das Lösungsmittel Wasser in diesem Bereich unbrauchbar ist. Das für den Batteriebetrieb notwendige Leitsalz Lithiumperchlorat benötigt Propylencarbonat, um sich lösen zu können. Das Leitsalz verringert den Widerstand in der Lösung und übernimmt den Transport der Ladung.
In der organischen Photovoltaik wird geforscht und getestet inwieweit Solarzellen auf Basis organischer halbleitenden Kohlenwasserstoffverbindungen Strom erzeugt werden kann. Propylencarbonat zählt aufgrund seiner Verdunstungsrate und Löslichkeitsfähigkeit zu den bevorzugten Lösungsmitteln als Additive für das Hauptlösungsmittel Chlorbenzol.Des Weiteren spielt Propylencarbonat eine Rolle in der Herstellung von Leder. Es vermeidet die Nachteile, die bei der Verwendung von Harzgerbstoffe entstehen. Der chemische Stoff bietet als eines der cyclischen organischen Carbonate das gewünschte Ergebnis. Das Leder zeichnet sich unter anderem durch Weichheit und einer intensiven Farbe aus.
Propylencarbonat gilt bei Beachtung der Sicherheitshinweise und bei Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben in der Entsorgung als umweltfreundlich. Es dient als Ersatz vom sehr giftigen Phosgen für die Herstellung von Isocyanaten oder Polycarbonaten. Der Stoff ist außerdem ein Ersatz für Methyl-tert-butylether im Bereich der Oktanverbesserungsmittel in Brennstoffen.
Allgemeines | |
Name | Propylencarbonat |
Andere Namen |
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Summenformel | C4H6O3 |
Kurzbeschreibung | farblose bis gelbliche Flüssigkeit mit fruchtigem Geruch |
Eigenschaften | |
Molare Masse | 102,09 g·mol−1 |
Aggregatzustand | flüssig |
Dichte | 1,21 g·cm−3 |
Schmelzpunkt | −48,8 °C |
Siedepunkt | 242 °C |
Dampfdruck | 4 Pa (20 °C) |
Löslichkeit | gut in Wasser (240 g·l−1 bei 20 °C) |
Propylencarbonat kaufen
Der Handel chemischer Stoffe untersagt den Verkauf von Propylencarbonat an Privatpersonen. Firmen und Händler versorgen nur professionelle Labore, Apotheken und Bildungseinrichtungen mit der Ware. Händler und Hersteller sind teils mit Onlineshops auf dem Markt vertreten.
Sicherheitshinweise und Risiken
Für die Verwendung und Aufbewahrung von Propylencarbonat ist Vorsicht geboten. Grundsätzlich sind Hände und Augen durch Handschuhe und Schutzbrille zu schützen. Bei der Verwendung des chemischen Stoffes ist das Lüften im Raum notwendig.
Kommt es zu einer Verschüttung, muss die Flüssigkeit durch ein Bindemittel aufgesaugt und fachgerecht entsorgt werden. Falls im Lagerraum oder im Labor ein Brand entsteht, entwickelt Propylencarbonat gesundheitsgefährdende Dämpfe. Risiken sind dann in Kauf zu nehmen, wenn Sicherheitshinweise vernachlässigt werden oder im Falle eines Brandes.
Gelangt der chemische Stoff auf die Haut, in die Augen oder Atemwege, kommt es zu Reizungen der entsprechenden Körperregionen. Je nach Intensität der Beschwerden sollte ein Arzt aufgesucht werden. Im Brandfall ist das Löschen mit Schaum oder Trockenlöschpulver möglich.