Sorbit
Sorbit ist ein Zuckeraustauschstoff, der natürlicherweise als Produkt im Stoffwechsel von Zuckermolekülen anfällt. Er ist von Natur aus in etlichen Früchten enthalten. Besonders Pflaumen weisen hohe Sorbit-Werte auf. Chemisch gesehen kann Sorbit den Zuckeralkoholen zugeordnet werden. Sein chemischer Name ist Hexanhexaol. Sorbit wird auch als Sorbitol bezeichnet. Sorbit ist hinsichtlich seiner Struktur dem Molekül Glukose sehr ähnlich. Glukose ist im Volksmund auch unter Traubenzucker bekannt. Sorbit hat die chemische Strukturformel C6H14O6, Glukose C6H12O6. Beides sind demnach C-6 Körper mit einer gleichen Anzahl an Sauerstoffatomen. Der Unterschied ist, dass Sorbit zwei Wasserstoffatome mehr hat als Glukose.
Inhalt
Herstellung
Zur Herstellung des Zuckeraustauschstoffs wird Weizen-, Mais- oder Kartoffelstärke verwendet. Die Grundlage der Herstellung sind Glukose-Moleküle. Da die Strukturformel der Moleküle Glukose und Sorbit sehr ähnlich ist, ist die Herstellung recht simpel. Dem Glukose-Molekül wird eine Aldehydgruppe entzogen. An derselben Stelle wird eine Hydroxylgruppe zugefügt und Sorbit entsteht. Nach europäischem Lebensmittelrecht zur Verzuckerung von Stärkeprodukten werden keine gentechnischen Zusätze verwendet. Dies wäre generell jedoch möglich. Die Umwandlung des Zuckers erfolgt mit Hilfe von Enzymen die diese Reaktion katalysieren.
Nährwerte
Sorbit hat weniger Kalorien als Saccharose. Saccharose ist der Haushaltszucker. Dieser liefert pro Gramm etwa 4,1 Kilokalorien. Sorbit liefert auf die gleiche Menge knapp die Hälfe weniger: 2,4 Kilokalorien pro Gramm.
Eigenschaften
Sorbit gehört zur Stoffgruppe der Polyole. Polyole sind Alkohole die über mehrere Wasserstoffbrückenbindungen verfügen. Wie andere Polyole auch ist Sorbit hygroskopisch. Hygroskopische Substanzen haben die Fähigkeit Feuchtigkeit in ihrer Umgebung zu binden. Wie sein chemischer Name Hexanhexaol bereits vermuten lässt, ist Sorbit ein sechswertiger Alkohol. Sorbit liegt in fester Form vor und weist eine weiße Farbe auf. Er hat einen süßen Geschmack. Seine Süßkraft beträgt in etwa 60 Prozent der Süßkraft von Haushaltszucker. Sorbit ist wasserlöslich.
Allgemeines | |
Name | Sorbit |
Andere Namen | |
Summenformel | C6H14O6 |
CAS-Nummer | 50-70-4 |
Kurzbeschreibung | farblose, geruchlose, hygroskopische Nadeln mit süßem Geschmack |
Eigenschaften | |
Molare Masse | 182,2 g·mol−1 |
Aggregatzustand | fest |
Dichte | 1,49 g·cm−3 (20 °C) |
Schmelzpunkt | 94–96 °C 110–112 °C (wasserfrei) |
Siedepunkt | 295 °C (4,7 hPa) |
Löslichkeit | sehr leicht löslich in Wasser: 2750 g·l−1(30 °C) |
Verwendung
Haushaltszucker wird insulinabhängig verstoffwechselt. Das bedeutet, dass für die Aufnahme, Umwandlung und Speicherung dieses Zuckers Insulin benötigt wird. Menschen mit Insulinresistenz sowie Diabetiker müssen sich künstlich hergestelltes Insulin zuführen um die aufgenommenen Kohlenhydrate verstoffwechseln zu können. Für Lebensmittel die Sorbit als Süßungsmittel enthalten ist das nicht nötig, da für die Verstoffwechslung dieses Zuckeralkohols kein Insulin benötigt wird. Demnach wird Sorbit als Zuckeraustauschstoff für Diabetiker-Produkte verwendet. Aufgrund seiner Eigenschaften wird es weiterhin zum Feuchthalten bestimmter Lebensmittel verwendet. Es wird zum Beispiel Mayonnaise, Senf, Biskuit, Toast und weiteren Produkten zugesetzt um diese vor vorzeitiger Austrocknung zu schützen. Sorbit ist auch in Bier enthalten. Etwa 0,2 g Sorbit stecken in 100 Millilitern. Sorbit ist zudem in den meisten Bonbons, Kaugummis und Zahnpasten enthalten. In der Lebensmittelindustrie wird Sorbit zudem als Trägerstoff für eher instabile Substanzen wie Aromen oder Vitaminen eingesetzt. Sorbit wird weiterhin häufig zu Sorbitanmonostearat umgewandelt. Sorbitanmonostearat ist ein Produkt das nach verschiedenen chemischen Reaktionen von Sorbit und Fettsäuren entsteht. Es ist unter der E-Nummer E491 zugelassen und wird Lebensmitteln wie Backhefe, Kaffeeweißer und Saucen zugesetzt. In hohen Mengen wird Sorbit in der Medizin aufgrund seiner Wasseranziehungskraft als Diuretikum eingesetzt. Diuretische Arzneimittel entwässern den Körper und werden unter anderem zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzinsuffizienz eingesetzt. Ferner werden Vergiftungen und Ödeme damit behandelt.
Sorbit kaufen
Die ursprüngliche Bezugsquelle von Sorbit ist die Eberesche. Ebereschen tragen Vogelbeeren die etwa zwölf Prozent Sorbit liefern. Weitere Obstsorten die nennenswerte Mengen Sorbit liefern sind unter anderem Pflaumen, Äpfel, Aprikosen, Rosinen, Pfirsiche und Trockenobst. Sorbit ist als Monopräparat oder in Kombination mit anderen Wirkstoffen in Abführmitteln enthalten. Zudem wird es als Lösung, Offenware oder Sirup vertrieben.
Sicherheitshinweise und Risiken
Die Entscheidung darüber ob Zusatzstoffe wie Sorbit zugelassen werden trifft die Europäische Kommission. Vorab wird geprüft, ob sich ein Zusatzstoff schädlich auswirken könnte. Zusatzstoffe wie Sorbit dürfen ferner nur zugelassen sein, wenn sie einen nachgewiesenen technologischen oder mechanischen Nutzen erfüllen. Ist dies und die gesundheitliche Unbedenklichkeit gegeben, wird darüber entschieden in welcher Menge der Zusatzstoff eingesetzt werden darf. Sorbit ist unter der E-Nummer E420 auf dem Markt und darf fast allen Lebensmitteln in einer beliebig hohen Menge zugesetzt werden. Eine Ausnahmeregelung gilt für Getränke, die den Zuckeraustauschstoff nicht enthalten dürfen.
Höchstmengen
Schon ab 20 Gramm Sorbit pro Tag können auch gesunde Menschen Symptome wie Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall entwickeln. Produkte die über zehn Prozent Sorbit enthalten müssen daher besonders gekennzeichnet werden. Um Unwohlsein zu vermeiden sollte nicht mehr davon konsumiert werden als nötig. Besonders hohe Werte an Sorbit weisen zum Beispiel Konfitüren und Marmeladen für Diabetiker auf.
Unverträglichkeit
Einige Menschen haben Probleme Sorbit zu verwerten. Bei einer Sorbit-Malabsorption ist die Aufnahme des Zuckerausstoffes vermindert oder ganz aufgehoben. Bei einer Intoleranz gegenüber Sorbit kommt es schon bei Mengen unter 20 Gramm täglich zu negativen Erscheinungen wie Durchfall oder Bauchkrämpfen. Bei Verdacht auf eine dieser Erkrankungen sollte bestmöglich auf Sorbit Verzicht werden. Menschen die an einer Fruktoseintoleranz oder einer Malabsorption von Fruktose leiden sollten Sorbit ebenfalls meiden. Sorbit kann den Transporter für den Zucker hemmen und die bereits geschwächte Aufnahme von Fruktose im Dünndarm noch weiter einschränken. Weitere Kontraindikationen von Sorbit sind entzündliche Darmerkrankungen, Darmverschlüsse und Störungen des Wasser- oder Elektrolythaushalts.
Allergie
Manche Menschen entwickeln eine Allergie gegenüber Sorbit. In den meisten Fällen handelt es sich um eine Kontaktallergie gegen den Stoff Sorbitansesquioleat. Dieser ist als Emulgators in vielen kosmetischen Produkten enthalten.